25th May 1902

Max Reger to Elsa Reger

Object type
Letter
Date
25th May 1902 (source)
Sent location
-
Source location
DE,
Karlsruhe,
Max-Reger-Institut/Elsa-Reger-Stiftung,
Ep. Ms. 1711

Senders
  • Max Reger
Recipients

Incipit
Mein lieb Mädel!
Vielen Dank für Deine Brief. Also: a) anbei 2 Photographien. […]

Regesta
sendet der E. Fotos, Kritiken seiner Werke, ein Programm und Noten u.a. op. 17, das er ihrer Mutter gewidmet habe • preist seine Gesundheit und Humor an • hat ein Orgelwerk an Peters für 900 Mark verkauft [Orgelstücke op. 65] • ist einverstanden, protestantisch zu heiraten • unterhalten sich über die Einstellung eines Dienstmädchens • entgegnet der großen Wertschätzung Auguste von Bagenskis gegenüber dem Adel und Offizierstand, dass »Jeder Mensch kann in seinem Stande solches leisten, daß er höchster Achtung würdig ist: das Schlußresultat wird sein: was hat der betr. Mensch geleistet zur Weiterentwicklung der Kultur der Menschheit!« • findet das Ständedenken veraltet • beschreibt seine finanzielle Situation • Gustav Falke hat ihm ein Gedicht gewidmet • möchte der E. und auch MItgliedern ihrer Familie Werke widmen • hat der E. ein Lied gewidmet, dass auch in einer Zeitschrift abgedruckt werde [dann op. 66 Nr. 1] • planen am 19. März 1903 zu heiraten • berichtet von seinen kompositorischen Plänen u.a. plant er die Komposition einer Symphonie [WoO I/8]
Remarks
Referenced works

Publications

1.

Sonntag, abend. 25. Mai 1902.

Mein lieb Mädel!
Vielen Dank für Deinen Brief. Also:a) anbei 2 Photographien. (Die Dedikationen (rückwärts) sind deshalb so offiziell gehalten, damit Du die Bilder auch jetzt herzeigen kannst!) b) 4 Kritiken, bitte aufheben und alle Deiner Frau Mama vorlesen) u. Programm; mit diesem Briefe sende ich Noten an Dich ab! Es geht mit diesem Brief Noten u. Karte an Berthel u. Noten u. Brief an Deine Frau Mama ab, da op 17 [Aus der Jugendzeit] ihr doch dediciert ist.
Nun zu Deinem Brief. Es war nicht embarras de richesse, daß ich schlecht gelaunt war, sondern Dein Brief, in dem Du wieder so verzagt warst, hat mich ein bißchen mißgestimmt! Man darf sich von Stimmungen nicht unterkriegen lassen!
Ich bitte Dich dringendst, Dich nicht zu ängstigen, daß ich mich nicht überarbeite; das ist vollständigst grundlos! Ich selbst habe eine Arbeitskraft für 3, lebe so solide, was bei meiner Bärennatur so von ungeheuerem Vortheil ist, ferner bin ich selbst zu vernünftig, als daß ich auf meine Gesundheit losstürme; ich mache jetzt z.B. bis 1. Juni Ferien, d.h. ich arbeite weniger u. nur solches, was mich geistig gar nicht anstrengt; 20 M täglich verdiene ich doch dadurch auch! Also, laß da endlich mal Deine Sorge deshalb; sie ist wirklich so überflüssig – u. glaubst Du denn, daß ich so unvernünftig bin, mich jetzt in der Blüthe u. im Wachsthum meiner Manneskraft vorzeitig zu entkräften – nein, dazu bin ich zu vernünftig u. verfolge mein Lebensziel in meiner Kunst mit zu großer Zähigkeit! Also, mein lieb süß Mädel nicht mehr deshalb Sorge haben! Und bedenke, daß jede Arbeit, die wie bei mir innerstes Bedürfnis u. Freude ist, nicht die Hälfte so anstrengend ist! Hoffentlich befreien Dich die Soolbäder von Deinem Kreuzweh! Als meine Frau mit unserem ruhigen, so friedlichen Leben wirst Du die Disposition zu Kreuzweh sicher verlieren!
Das 900 M Werk an Peters war Orgel! [Opus 65]
Apropos: Du hast doch die Kritik nebst Karte, die ich am Freitag an Dich aufgab, erhalten? Bitte, zu bestätigen! Die jungen Entchen sind entzückend; ich bin ja ein arger Tiernarr! Nein, mein Liebling, mein herzensgut Mädel, das will ich sicher nicht, daß Du mir frohgemute Stimmungen vorlügst! aber Dein Alleinsein ist da entschieden von Nachtheil; wenn Du meine Frau bist, u wie schön Du es haben sollst, das ahnstDu nicht, dann wirst Du Dich, wenn Du siehst mit welch eiserner Consequenz u. mit welchem unbeugsamem Mut ich meinen Weg gehe, auch aufrichten; das so tiefe Verständnis zwischen uns beiden, wenn wir uns alles, aber auch alles sagen, wird Dir’s viel erleichtern, u. mit welcher liebevollster, zartester Delicatesse werde ich Dir helfen, Dir diese trüben Stimmungen zu vertreiben! Mein Humor, der ja „ansteckend“ par excellence ist, wird auch Dich aufheitern; Ulrich’s, die jetzt schwere Tage durchmachen müssen, kommen z.B. oft zu uns, weil sie wissen, daß ich mit meinem Humor ihnen doch einige frohe Stunden bereiten kann, Was waren wir gestern abend bei ihnen u. heute bei uns wieder lustig! Du sollst ja nicht Sängerin werden, nicht studieren, darfst nicht Krankenschwester werden – sondern mußt, mußt – verstehst Du mich – meine Frau werden! Ich weiß, was Du wert bist, wer Du bist! Ich weiß, warum ich um Dich werbe, ich weiß, was Du mir als meine Frau sein wirst, – das soll u. muß Dir Mut geben, nicht mit Zagen, sondern schon jetzt Hand in Hand mit mir mit Ruhe u. felsenfestem Mut in die Zukunft, in unsere, gemeinsame, schöne Zukunft zu sehen! Und ich weiß, ich stelle an meine Frau große Anforderungen – weiß aber auch, daß Du selbe vollstens erfüllen wirst, daß ich gerade durch dadurch, daß ich diese Anforderungen stelle, Dein Sehnen nach guter, bester Musik, Schönem u Bestem in Literatur vollstens erfülle! Hättest Du gehört, was ich heute nacht um 1½ Uhr, als ich mit meiner Schwester von Ulrichs heimging, über Dich sprach! Ich glaube nicht, daß schon jemals ein Mann mit dieser Achtung, dieser Verehrung und Liebe von Dir so gesprochen hat! Nun, mein lieb süß Mädel, das soll und darf Dich aber nicht im Geringsten bedrücken, Dich verzagt machen – im Gegentheil, gerade das soll u. muß Dich freuen, hoffnungsfroher machen! Also Kopf hoch! Schau, was habe ich innerlich in den 2 Jahren, als unser Bruch vor 2 Jahren kam, so sehr gelitten – u. doch, oft meinte ich ein Narr werden zu müssen, ich hab’ mich „durchgefressen“ – allerdings die Zähne auf einandergebissen! Ja, gewiß, ich baue so felsenfest auf Dein Wort, wie auch Du ebenso auf meines bauen kannst und mußt! Nie, niemals werde ich mich Deines Vertrauens unwürdig erweisen!
Nein, es berührt mich gar nicht unangenehm, wenn wir in einer protestantischen Kirche getraut werden! Mit meinen Eltern deshalb, das setze ich schon durch! Keine Sorge deshalb! Meine Eltern wissen zur Genüge, welche unbeugsame eiserne Energie ich in solchen Dingen habe!
Gewiß ist das Regenwetter jetzt recht miserabel, sehr zu beklagen – aber in mir löst das keine traurigen Stimmungen aus; dazu habe ich mich zu sehr in der Gewalt, u. dazu bin ich zu sehr beschäftigt! Außerdem bin ich so anspruchslos im wahrsten Sinne des Wortes, so zufrieden mit Allem, daß ich es nicht so sehr empfinde, wenn es schlechtes Wetter ist! Ich lob mich nicht: aber ich glaube nicht, daß es hier einen Künstler mit diesem Ruf, wie ich ihn doch mal habe, mit dieser Einnahme etc, der so wenig wie ich auf Vergnügungen, Zerstreuungen, etc kurzum allem, was das Leben angenehm vertändeln läßt, sieht, gibt! Ich bin mit allem zufrieden u. – ich will mich nicht loben – ich bin nicht eingebildet – ich überschätze mich gewiß nicht; so z.B. ist es Thatsache, daß ich eigentlich keine CDurskala auf dem Klavier spielen kann! Ich lasse nie einem Musiker meine Überlegenheit merken!
Hoffentlich bekommst Du nicht Deine Neuralgie! Es muß ja nun denn doch mal besseres Wetter werden! Wegen Dir erwünsche ich es so sehnlichst!
Das weiß ich ganz genau, daß ich als Dein Mann den Adlerflug nehmen werde – denn erst dann wird aus mir etwas! An unserem Polterabend machen wir Musik! Aber am liebsten wäre es mir, niemand dabei!
Lustig gehe ich auch nicht in unsere Ehe – aber voll der heiligsten u. festesten Vorsätze, Dir, Dir ein Leben zu bereiten, wie es noch keine Frau hatte!
Die Begierde nach Alkohol nimmt mit der sich mehrenden Zeit seit dem letzten Alkoholgenuß immer mehr in gleichem Maßstabe ab! Das ist z.B. Erfahrungsgrundsatz aller Alkoholheilstätten; es wäre dies der einzige Weg, auf dem der Mann Deiner Freundin geheilt werden könnte: ihm langsam den Alkohol ganz u gar zu entziehen mit seinem Willen (das ist die Hauptsache!), so daß er bei fortwährendem Kräftigen seines eigenen Willens (x Hauptsache) selbst zu der Einsicht kommt, wie wohl er sich in jeder Beziehung fühlt ohne Alkohol, wie seine seelischen u. körperlichen Kräfte in ungeahntem Maße sich stärken u. wachsen! Wäre er so weit zu bringen, daß er dies selbst freiwillig, ohne fremde Suggestion, erkennen würde, dann wäre er gerettet! Wenn er noch nicht gar zu tief gesunken ist, müßte ihm der Gedanke an seine Frau dazu eine gar nicht zu überschätzende Hilfe sein d.h. diese Hilfe müßte ihm, vorausgesetzt daß er guten Charakters ist, „unbezahlbar“ sein, diese Hilfe allein müßte den Mann kurieren helfen! Sogar ein Arzt wäre dann überflüssig! Im Allgemeinen können nämlich die Ärzte da nicht viel machen! Und selbst wenn ein Rückfall käme, würden u müßten ihm (alles obige vorausgesetzt) sein körperlicher dann so kranker Zustand, seine geistige Zerrüttung in diesem Falle deutlichst genug predigen, so daß er es ließe! Ich hab’ das alles zu meist am eigenen Leibe erfahren! Ich autorisiere Dich, dies alles Deiner Freundin zu schreiben!
Du selbst schriebst mir, daß Du mir Dein Herz schenkst! Und ich weiß, Du schenkst mir auch noch Dein Herz! Sogar recht balde!
Das Grübeln etc etc, das jetzt von entschieden verderblichen Einfluß auf Dich ist, würde Dir als meine Frau ganz u gar vergehen! Ich ließe Dir keine Zeit dazu!
Wegen Dienstmädchen wie Du willst! Mir ist’s ebenfalls viel, viel sympathischer! Höre, Rosa, mit der ich gestern sprach, meinte, es wäre am besten, wir nehmen ein Mädchen aus dem Waisenhause; die erhalten 8–10 M Lohn, sind fleißig u. gute Behandlung soll sie bei uns haben! Das Mädchen braucht ja anfangs keine „Primaköchin“ zu sein, das lernt sie schon noch! Diese Mädchen sind bescheiden u. dankbar! Was denkst Du darüberschreib mir! Es wäre von uns noch ein gutes Werk! Auf andere Weise brauchst Du deshalb nicht zu sparen! Ich bin viel zu stolz auf Dich, wenn Du meine Frau bist, als daß ich es zugeben würde, daß Du Besuchen die Thüre öffnest etc etc etc! Ja, die Weihnachtstage bin ich dann bei Dir, meinem so unsagbar geliebten guten herrlichen Bräutchen – u. wie schön ich Dir die Weihnachtstage machen werde. – ich [habe?] jetzt schon ein Weihnachtsgeschenk für Dich, das Dir unendlich viel Freude, größte Herzensfreude machen wird!
Daß Mama an Offizierstand etc Adel so hoch hält, etc. etc. all das verstehe ich, aber in unserer Zeit sind diese „Werte“ aber anders geworden! Der Offiziersstand hat nichts mehr vor den anderen Ständen voraus! Jeder Mensch kann in seinem Stande solches leisten, daß er höchster Achtung würdig ist: das Schlußresultat wird sein: was hat der betr. Mensch geleistet zur Weiterentwicklung der Kultur der Menschheit! Darnach ist ein Beruf, ein einzelner Mensch zu beurtheilen – aber daß ein Stand eo ipso von vorneherein höher sein soll – das ist eben keine Anschauung des Jahres 1902 mehr! Im Gegentheil es ist allgemein anerkannte Wahrheit, daß Kunst und Wissenschaft die Blüthe der Kultur der Menschheit resp. eines Staates sind! Ich schätze es an Dir außerordentlich hoch, daß Du betreff des „von“ so ganz richtige Ansichten hast!
Wenn es auch anfangs böse Tage geben wird – uns darf das nicht verzagt machen; wir wissen, wofür wir kämpfen! Ich baue, baue so felsenfest auf Dein Wort! Wenn Du Dich bisher ihr immer gebeugt hast, so wird sie wohl diesmal dann einsehen, daß es Dir Ernst, Ernst ist! Also: ich baue auf Dein Wort so sehr!
Die Blumen kamen Pfingstsamstag an! Sie stehen im Wohnzimmer! Mein lieb süß Mädel, Du kannst Dir gar nicht denken, wie ich mich auf Dein Bild freue; gelt, ich bekomme es möglichst, möglichst bald – gleich das Probebild u. dann noch eins! (eins auf meinen Schreibtisch, das andere für meine Brieftasche!) Also nicht dagegen protestieren! aber möglichst, möglichst, möglichst baldig; ich sehne mich so sehr, so sehr, so unendlich nach Deinem Bilde u. noch mehr, noch viel unendlich mehr nach Dir!
Wegen des Briefes an Emma, so kam da der Reklamationsschein aus Berchtesgaden, den ich ausfüllte!
Wie ich die 700 M ohne Federstrich verdiente, das kann ich nicht schreiben; es ist eine lange Geschichte! Mal mündlich! Wegen des Geldes – nun in einigen Tagen kann ich genaueres darüber schreiben! Apropos: was ist’s mit den 6000 M von dem Ehepaar? Hoffentlich ist’s ihnen geglückt, diese Summe zu erhalten! Thäte mir sehr, sehr leid um sie!
Bis 19. März habe ich sicher 3700 M bar liegen; außerdem für 1300 M vorgearbeitet, welche Sachen ich im Januar 1903 verkaufen werde, sodaß außer diesen 3700 M bar noch 1300 M bar da sind u. dann habe ich noch das, was ich im Januar und Februar 1902 gearbeitet habe, was doch sicher 6000 M mindestens dann sicher uns einbringt! Es werden wohl 800–1000 M sein! Zinsen, die ich bis dorthin (also 19. März 1903) von meinen Papieren einnehme, schenke ich den Armen! Ich kaufe nur sicherste, unkündbare 4% Papiere! Für Musikzeitungen gebe ich jährlich circa 100 M aus; doch verdiene ich da 400 M mindestens!
Heute sandte mir Gustav Falke seine neueste Sammlung Gedichte, welche erst nächsten Ostern erscheint, im Manuskript; es ist ein famoses Gedicht dabei, das er mir dediciert hat! Außerdem enthält die Sammlung wieder wundervolle Sachen! Apropos: ich habe mich rasend gefreut über Deine / in den Büchern, die Du mir letzthin zurücksandtest! Mein süß, herzensgut Mädel, mein Liebling, das hat mir so viel Freude gemacht! Was liest Du jetzt? Schreib mir ausführlich darüber! Nun muß ich schließen, es ist spät; morgen Montag in aller Frühe schreibe ich weiter! Gute, gute Nacht mein Liebling! Ich träume von Dir, denk Du an mich u. vergiß nie, mit welcher Liebe ich stets und stets Deiner gedenke! Gelt mein Mädel: Gute, gute Nacht! Ich schreibe morgen in aller Frühe weiter, bringe den Brief selbst auf die Post, damit Du ihn baldmöglichst hast.
Stets Dein
Max

Montag vormittag 10½ Uhr! Guten Morgen! Wie geschlafen? Du wirst mich schön auslachen; ich hab bis um 10 Uhr feste geschlafen! Aber ich will ja bis 1. Juni 1902 mal ein bißchen faul sein; aber natürlich 20 M verdiene ich mir doch dabei! Heute beginnt es sich hier „aufzudämmern“! Hoffentlich ist das auch in Schneewinkl der Fall! Es wäre so gut für Dich, auf daß Du endlich mal Deine trüben Stimmungen verlierst!
Weißt Du, wenn wir das Jawort einigermaßen von Deiner Frau Mama haben, dann sende ich Dir noch ein Bild mit anderer, nicht offizieller Dedication! Aber wann, wann erhalte ich Dein Bild? Hoffentlich kommt es recht, recht balde! Ein Paquet aus Landau ist an mich angekommen, es wird wohl Noten enthalten u. hoffe ich Dir u. Berthel bald wieder Noten senden zu können; der „Choral“ wie Du ihn immer nicht richtig benamsest, richtiger das Duett „Befiehl dem Herrn“ [WoO VII/34] wird, wie ich sehr hoffe, schon nächsten Donnerstag kommen; ich habe wegen Dedication an Euch schon längst hingeschrieben, es nochmals extra auf den Correkturbogen vermerkt; sollte es doch nicht geschehen, dann schlage ich Krach! Berthel werde ich mit einer Dedication eines hübschen Klavierstückes [Romanze D-dur WoO III/16] mitte Juni überraschen (bitte sehr Silentium darüber) damit Du Dich nicht schon jetzt vielleicht zurückgesetzt fühlst: das Lied, von dem ich Dir letzthin auf Karte schrieb, daß es eines meiner letzten ist, habe ich Dir dediciert [Opus 66 Nr. 1 oder 12] u. kommt es in einer Zeitschrift zum Abdruck, die 80 000 Abonnenten hat, darnach wird es weiter verkauft!
Nun geht’s endgültig über meine Symphonie [WoO I/8]! In 8 Tagen! Es gibt dann schon Arbeit, denn am 1. Oktober muß selbe in Druck!
Ich habe nun auch noch andre Pläne betr. späterer Arbeiten, die zu ausführlich sind, als daß man sie schreiben könnte; alles mündlich! Wenn ich so dran denke, Elsa, mein lieb Mädel, daß am 19. März 1903 Du mein werden willst, u. ich denke immer daran, o mein süß Liebling, dann überströmt mich so ein Glücksgefühl – und all all das Gute, das in mir ist, lebt u lebt nur für Dich! Und all das Schlechte – das werde ich los – durch den Gedanken an Dich! O, ich selbst fühle wie ich immer ein besserer Mensch werde! Das ist Dein Einfluß! Nun, Liebling, sei nicht böse, wenn dieser Brief ½ Tag später kommt; ich hab mich halt so gründlichst veschlafen! Ich kann da nichts dafür!
Wie geht es denn Berthel? Doch besser! Doch besser! Bitte, ihr meine schönsten Wünsche zu sagen! Sie muß, nachdem sie Gelenkrheumatismus hat, sehr sehr vorsichtig sein; denn bei solchen Sachen ist stets der Herzmuskel mit angegriffen! Also Vorsicht; vor jedem Zuge sich hüten u. lieber mal zu hause bleiben als sich einer Verkältung aussetzen!
Damit ich den Brief noch fortbekomme, gehe ich um ½12 Uhr schnell auf die Post!
Nun leb wohl; schreib mir recht, recht balde wieder! Großen, großen, großen und lieben, lieben Brief! Grüße mir Deine Frau Mama, Berthel, Tante bestens u. meine Eltern, Schwester, Ulrichs senden Dir schönste Grüße!
Schade, daß Du nicht hier bist, heute ist Aufführung [der Legende von] der hl. Elisabeth [von Franz Liszt]! Das müßtest Du hören!
Nun Adieu, lebe recht wohl! Sei nicht mehr verzagt, denk immer an mich, so wie ich immer und immer an Dich denke!
Das nächste Mal erhältst Du langen, langen Brief; ich habe jetzt auch zu thun.
Einen Kuß dem Händchen
Dein Max.

Schreib mir recht, recht, recht balde wieder großen, großen u. lieben, lieben Brief. Ich sehne mich so nach Dir! Und wann kommt Dein Bild? Bitte, bitte, sende es mir baldigst; ich freue mich so unendlich darauf[.] Und vergiß nie, wie sehr ich Dich lieb habe! Du mußt mein werden!
Aller Segen über Dich!
Schreib mir balde, balde! Ich freue mich immer so, wenn Brief von Dir kommt.

Object reference

Max Reger to Elsa Reger, 25th May 1902, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004248.html, last check: 19th May 2024.

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