Rosa Gerheußer
Lyricist
- Lyricist
- –
1.
1.1.
Über die Biographie der Schriftstellerin Rosa Gerheußer ist wenig bekannt. Sie wurde am 4. November 1859 in Leeds als Tochter des Wollhändlers Rudolph Gerheusser (Schreibweise in England) und seiner Ehefrau Catherine Louise, geb. Rueck, geboren und hatte drei Schwestern (Lisette, Tecla und Alice). 1875 wechselte Rudolph Gerheusser als Direktor an die Londoner Traditionsbank Brown, Janson & Co. Er verstarb 1880. Die Witwe (genannt Lisette) zog vermutlich 1883 (erstmalige Erwähnung im Adressbuch 1884) mit ihren Töchtern nach Stuttgart. Nach ihrem Tod 1902 wohnten die beiden unverheirateten Schwestern Tecla und Rosa in der mütterlichen Wohnung in der Silberburgstraße 112 bis zu Teclas Tod 1932. Auch Alice lebte zunächst in Stuttgart und legte dort am Konservatorium im September 1884 ihre Klavierprüfung ab (vgl. Neue Zeitschrift für Musik, 54. Jg. Nr. 38, S. 433), bevor sie nach Italien zog (1891 Geburtsanzeige einer Tochter in Turin, Ehemann war Louis Rueck, also möglicherweise ein Verwandter mütterlicherseits). Tecla war ebenfalls Pianistin und als Klavierlehrerin tätig. Die Schwester Lisette (1857–1939) war in London mit dem Professor Frank Farrar Burrell verheiratet. Das Stuttgarter Adressbuch führt Rosa Gerheußer bis 1943 (letzter digitalisierter Jahrgang in der Württembergischen Landesbibliothek, Stuttgart). Wann sie verstarb ist unbekannt.
Am 8. Juli 1905 trat Rosa Gerheußer erstmals nachweislich mit einer im Mittagsblatt des Schwäbischen Merkur veröffentlichten Kurzgeschichte mit dem Titel Ein Sommerfrischen-Idyll literarisch in Erscheinung. Eine erste Gedichtveröffentlichung stammt vom 8. Oktober 1907 (Herbst, in Neues Tagblatt und General-Anzeiger für Stuttgart und Württemberg, Nr. 236 [8. Oktober 1907], S. 8). Zunächst kam es zur regelmäßigen Publikation vor allem von humoristischen Kurzgeschichten in der Stuttgarter Lokalpresse, ab 1908 brachte Gerheußer ihre Unterhaltungsliteratur auch in der Presse jenseits der Heimatregion unter (Neue westfälische Volkszeitung, Westfälische Tageszeitung, Bergedorfer Zeitung, Mülheimer Zeitung, Lüdenscheider Zeitung, Rheinisches Volksblatt, Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse). Die regionale Konzentration auf Westfalen, ohne dass ein biographischer Bezug bekannt wäre, lässt vermuten, dass Gerheusser auch initiativ von Zeitungsredaktionen aus dem geographischen Umfeld beauftragt wurde. Ab 1911 kam es dann auch zu Publikationen in deutschsprachigen Zeitungen im Ausland. Am 22. März 1911 druckte das Prager Abendblatt ein Abendgedicht von Gerheußer ab (Nr. 67, S. 5). Am 6. Mai 1916 veröffentlichte das Illustrierte Sonntagsblatt (Nr. 19, S. 150), das Beilage sowohl der Niederösterreichischen Volks- und Vereinszeitung (9. Jg., Nr. 19, S. 150) als auch des in Hallein erscheinenden Volksfreund (28. Jg, Nr. 19) war, die Kurzgeschichte »Der erste Streit« ab. Am 29. März 1916 erschien das Kriegsgedicht »Soldatenfrau« unter der Rubrik »Poetenwinkel« im Illustrierten Mittwochsblatt. Beilage zur Leitmeritzer Zeitung (8. Jg., Nr. 13, S. [8]). Ab 1917 veröffentlichte Gerheußer ihre teils unterhaltsamen, teils erbaulichen und literarisch wenig anspruchsvollen Alltagsgeschichten dann fast ausschließlich im Stuttgarter neuen Tagblatt. Ihre letzte nachweisbare Publikation stammt aus dem Juli 1938, wo sie für die »Bunte Seite«, der Sonntagsbeilage des inzwischen politisch gleichgeschalteten Tagblatts (»NS Kurier am Sonntag«, 3. Jg., Nr. 304, S. [1]) einen Witz beisteuerte. Außer für Tageszeitungen schrieb Rosa Gerheusser für Zielgruppenzeitschriften, so z.B. die Kurzgeschichte »Lieselottes Puppe« in der Mädchenzeitschrift Jugendgarten (Nr. 33, S. 82–84) von 1908. Ca. 1917 veröffentlichte Rosa Gerheusser im Selbstverlag ihren einzigen Band Gedichte.
1.2. As lyricist
Neben Regers Lied sind keine weiteren Vertonungen von Gedichten Rosa Gerheußers bekannt.
1. Reger-Bezug
Reger vertonte Rosa Gerheußers Gedicht Der Maien ist verstorben für die Musikbeilage des August-Heftes 1906 der Musikmappe ([2. Jg.], [1905/1906], Band 1, Heft 24, [=Liederheft Nr. 8] [August 1906], S. 70f.). Eine Veröffentlichung des Gedichts ist bisher jedoch erst nach diesem Datum nachweisbar. Die früheste derzeit bekannte Publikation erfolgte am 4. Juni 1908 im Stuttgarter Neuen Tagblatt (Nr. 129 [4. Juni 1908], Unterhaltungsbeilage, S. 8). Dort ist unterhalb der Verfasserzeile zusätzlich der Hinweis “In Musik gesetzt von Max Reger” abgedruckt. Auch nachfolgende Veröffentlichungen des Gedichts, jene nach Regers Tod sogar inklusive eines Kreuzsymbols zur Namensnennung (vgl. z.B. Illustriertes Mittwochsblatt. Beilage zur Leitmeritzer Zeitung, 9. Jg., Nr. 27 (4. Juli 1917), S. [4]), verweisen stets auf den Komponisten. Entweder fühlte sich die Dicherin durch die Vertonung durch einen berühmten Komponisten schlichtweg geehrt und wollte dies durch den Hinweis zum Ausdruck bringen oder aber es gab doch einen persönlichen Kontakt, der möglichweise auch mit einer Übersendung des noch ungedruckten Gedichts verbunden gewesen sein könnte.
Object reference
Rosa Gerheußer, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01006.html, version 4.0, 18th December 2025.
Information
This is an object entry from the RWA encyclopaedia. Links and references to other objects within the encyclopaedia are currently not all active. These will be successively activated.