Ferdinand Klar

Lyricist

Gender
male
Profession
writer
Birth
11th May 1858
Death
4th February 1921
MRI-Identifier
mri_pers_01035

Name
Carl Ferdinand Max Hauptmann
Used Name
Ferdinand Klar
Pseudonym
Ferdinand Klar

References to Reger
    Lyricist
References to others

1.

1.1.

Carl Hauptmann (undatiert). – Fotograph unbekannt.
Carl Hauptmann (undatiert). – Fotograph unbekannt.

Carl Ferdinand Max Hauptmann wurde am 11. Mai 1858 in Ober Salzbrunn (Schlesien, heute Szczawno-Zdrój) als Sohn eines Gastwirts geboren. Er ist der ältere Bruder des Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann (1913). Wegen seiner schwachen gesundheitlichen Konstitution besuchte er bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr die Dorfschule an seinem Heimatort und wechselte erst 1872 auf das Zwinger-Realgymnasium in Breslau. Ab 1880 studierte Hauptmann in Jena bei dem Zoologen Ernst Haeckel und dem Philosophen Rudolf Eucken. Er wurde 1883 mit einer entwicklungsphysiologischen Arbeit über Die Bedeutung der Keimblättertheorie für die Individualitätslehre und den Generationswechsel zum Dr. phil. promoviert. Insbesondere zu Haeckel, der zu den wichtigsten Vertretern der Evolutionstheorie in Deutschland gehörte, entwickelte Hauptmann ein freundschaftliches Verhältnis. Später war er auch Mitglied in dessen 1906 gegründeten Monistenbund, einer Freidenkergemeinschaft, zu der auch einige Schriftsteller des Friedrichshagener Dichterkreises gehörten. Im Anschluss an eine Bildungsreise durch Italien ehelichte Hauptmann Marie Thienemann, die Tochter eines wohlhabenen Dresdner Wollgroßhändlers.1 Durch die Verbindung finanziell unabhängig geworden, konnte Hauptmann seine naturwissenschaftlichen und naturphilosophischen Studien in Zürich bei dem Philosophen Richard Avenarius und dem Psychiachter Auguste Forel fortsetzen. Seine Forschungsergebnisse wollte Hauptmann in einem vierbändigen Werk zu einer Dynamischen Theorie der Lebewesen zusammenfassen. Veröffentlicht wurde aber nur der 1. Teil, Die Metaphysik in der modernen Physiologie (Jena 1893, zweite überarbeitete Auflage 1894), in dem sich der Autor gegen metaphysische Vorstellungen der Lebensphilosophie (Élan vital) wandte. Der zweite Teil der Abhandlung, Grundzüge einer allgemeinen Biomechanik, blieb, obwohl fast fertig, Manuskript. In Zürich lernte Hauptmann den Schriftsteller Frank Wedekind und die gesellschaftlich engagierte Avenarius-Schülerin Josepha Kodis kennen, der sein Bruder Gerhart in Einsame Menschen (1891) in Gestalt der Anna Mahr ein Denkmal setzte. Durch diese Bekanntschaften und den schriftstellerischen Erfolg seines jüngeren Bruders, der mit dem Sozialdrama Vor Sonnenaufgang 1889 einen skandalträchtigen Durchbruch erlebt hatte, kam Carl zu der Überzeugung, seine wissenschaftliche Karriere nicht weiter zu verfolgen und sich stattdessen in Berlin ebenfalls der Schriftstellerei zuzuwenden. 1890 begann er Sonnenwanderer, einen Band mit Erzählungen, der 1897 unter dem Pseudonym Ferdinand Klar veröffentlicht wurde und Hauptmanns Bedürfnis verdeutlicht, seinem vormaligen generalisierenden naturwissenschaftlichen Denken einen subjektiven, auf das einzelne Individuum ausgerichteten Gegenpol entgegenzusetzen. 1891 bezog Carl gemeinsam mit seinem Bruder Gerhart ein Haus in Schreiberhau im Riesengebirge (heute Szklarska Poręba), das Anziehungspunkt für zahlreiche Künstler wurde. Auch die Schriftsteller Wilhelm Bölsche, der hier von 1918 bis zu seinem Tod 1939 wohnte, und John Henry Mackay besaßen dort Häuser. Zwischen 1894 (Marianne) und 1906 (Moses) verfasste Hauptmann in erster Linie Dramen und Bühnenspiele die ganz der naturalistischen Zeitströmung verhaftet sind. Mit der Bauerntrilogie Ephraims Breite (1900), Die Austreibung (1905) und Die lange Jule (1913) entstanden dann Dramen, in denen nicht mehr das Allgemein-Soziale, sondern die Wesenheit von Individuen im Vordergrund steht. Ab 1902 schrieb Hauptmann auch Romane, die eigenständiger als seine dramatischen Werke sind und mit denen er auch erfolgreicher war. Hervorhebenswert sind der Sozialroman Mathilde (1902), der Künstleroman Einhard der Lächler (1907) und der Entwicklungsroman Ismael Friedmann (1913). 1908 ließ sich Hauptmann scheiden und heiratete noch im selben Jahr die Malerin Maria Rohne (1881–1961), die er 1906 in Worpswede kennengelernt hatte. 1910 wurde die Tochter Monona geboren. Carl Hauptmann starb am 4. Februar 1921 in Schreiberhau und wurde auf dem evangelischen Friedhof in Nieder-Scheiberhau bestattet.

1.2. As lyricist

Vertonungen

Es schläft ein stiller Garten ist nur von Reger vertont worden. Zahlreiche Lieder nach Gedichten aus Hauptmanns Aus meinem Tagebuch hat hingegen Anna Teichmüller (1861–1940) komponiert (in den Opera 1, 2, 5, 7–9, 12, 15, 24).2 Sie verband eine seit 1893 bestehende persönliche Freundschaft zu Carl Hauptmann, der sich von ihrem Klavierspiel inspirieren ließ. Ab 1900 wohnte Teichmüller ebenfalls in der Künstlerkolonie Schreiberhau. .


1
Seine beiden Brüder heirateten zwei der vier Schwestern Thienemann.
2
Siehe https://mugi.hfmt-hamburg.de/receive/mugi_person_00000820 sowie https://www.lieder.net/lieder/get_settings.html?ComposerId=5932

1. Reger-Bezug

1911 schenkte Carl Hauptmann Reger ein Widmungsexemplar seines 1900 erschienenen Gedichtbandes Aus meinem Tagebuch mit dem Widmungstext: “Max Reger in herzlicher Freunde an "Es ist ein stiller Garten«. Mittelschreiberhau Mai 1911”1. Reger hatte das auf S. 49 befindliche Gedicht vertont (s.u.). Ein weiterer persönlicher Kontakt ist nicht nachweisbar.


1
Zitiert nach Johannes Reichelt, »Im Reger-Archiv«, in Mitteilungden der Max Reger-Gesellschaft Nr. 17 (September 1940), S. 21–25; hier S. 22.
Object reference

Ferdinand Klar, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_01035.html, version 4.0, 18th December 2025.

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