Wiesbaden, 20th May 1896
Max Reger to George Augener, Augener & Co.
London,
Stainer & Bell Ltd.,
- Max Reger
Hochgeehrter Herr Augener!
So schleunigst wie möglich sollen Sie Nachricht haben […]
die englische Rezension über die Orgelsuite op. 16 erschien im Juli 1896
Der junge Reger. Briefe und Dokumente vor 1900, hrsg. von Susanne Popp, Wiesbaden 2000 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XV), S. 268–270
1.
Wiesbaden, 20. Mai 95 [recte: 96]
2.
Hochgeehrter Herr Augener!
So schleunigst wie möglich sollen Sie Nachricht haben in der Frage wegen Hotel! Nassauer Hof hat dieselben Preise wie 4 Jahreszeiten; das neue Hotel welches Sie meinen heißt „Hotel Kaiserhof“ (es gibt aber noch ein „Kaiserbad“ hier ebenfalls Hotel) doch zu diesem (Kaiserhof) glaube ich Ihnen nicht sehr raten zu können; selbes liegt nämlich entsetzlich weit vom Kochbrunnen, den Sie doch auch benützen ab; auch vom Kurpark – resp. Kurhaus bis zum Kaiserhof würde Ihnen der Weg zu Fuß wohl etwas zu beschwerlich werden.
Allerdings geht ja ein Omnibus von Kurhaus zum Kaiserhof u. umgekehrt. Und was die Preise anbelangt, so werden selbe womöglich noch höher als 4 Jahreszeiten sein.
Am Kranzplatz (direkteste Nähe des Kochbrunnens) sind mehr Hotels: Also „englischer Hof“, über dessen Qualitäten ich nichts erfahren konnte; Rose (gut, aber als teuer bekannt) u. endlich „Schwarzer Bock“; dies letztere Hotel wurde mir heute als gut u. preiswürdig bezeichnet; ich ging darauf hin u. erkundigte mich; Bäder im Hause u. Aufzug sind da u. Sie haben nicht Sonnenseite (nur von 4 Uhr nachmittags an) was ja in der Hitze ganz gut wäre. Sonst gibt es ja natürlich eine Unmenge von Hotels hier; die an der Wilhelmsstraße gelegenen, haben aber alle das Prinzip, die Fremden zu „rupfen“. Andere wieder wie z.B. Adler in der Langgasse haben zwar eigene Bäder im Hause – aber keinen Aufzug; ich habe mich dort extra erkundigt. Dann ist noch das Victoria-Hotel (1. Ranges) schräg vis à vis den Bahnhöfen (Ecke Wilhelmstraße) Rheinstraße; mit Aufzug, Bädern aber die Preise werden wohl jetzt in der Saison ebenfalls gepfeffert sein. Was nun die unzähligen Fremdenpensionen betrifft, so haben eben 99 % keine Bäder u. keinen Aufzug; u. diejenigen Pensionen, welche also Ihren Wünschen entsprächen wie Villa Nassau (Sonnenbergerstraße) stellen Rechnungen zusammen, die an größtmöglichster Höhe nichts zu wünschen lassen. Wie gesagt, eine absolute Verantwortung in dieser Sache kann ich ja nicht übernehmen, da ich selbst noch nicht Gelegenheit hatte aus praktischer Erfahrung über Wiesbadens Hotels mitreden zu können, so möchte ich Ihnen doch zum Hotel „Schwarzer Bock“ Kranzplatz raten. Ein Onkel von mir wohnte vor 2 1/2 Jahren 4 Wochen während der Winterkur dort u. war zufrieden.
Hoffentlich habe ich was wirklich Gutes für Sie erkundigt. Ich werde natürlich noch mehr herumfragen etc. u. gebe Ihnen dann gleich Nachricht.
Daß die Suite [op. 16] im nächsten Record besprochen wird freut mich sehr; vielleicht kann ich 3 Exemplare davon bekomen; bitte. (Ich meine 3 Ex. von Record)
Mit den Bächen [Bach-B2] ist’s am besten wenn allemal 3–4 besprochen werden.
Entschuldigen Sie nur meine eilige Schrift; aber ich bin den ganzen Tag draußen gewesen unterrichten u. habe jetzt soeben mehrere direkt per Post zu erledigende Sachen vorgefunden.
Lassen Sie Sich von der Eisenbahn nur nicht zu wenig bezahlen für Ihr Haus.
Mit den besten Wünschen für Ihre Gesundheit
u. in der sicheren Hoffnung
auf baldigstes Wiedersehen
u. herzlichstem Gruß
Ihr
stets dankbarst ergebenster
Max Reger
Wiesbaden,
Riehlstr. 6.
bitte um baldigste Nachricht, sobald Sie hier eingetroffen; (per Karte)
Object reference
Max Reger to George Augener, Augener & Co., Wiesbaden, 20th May 1896, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01005789.html, version 4.0, 18th December 2025.
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