Anton Böhm & Sohn

Classification
Music Publisher
Settlement
Augsburg

References to Reger
References to others

1.

1.1.

Im November 1803 erhält der in Friedberg sesshafte Andreas Böhm (1765–1834) die Erlaubnis, in der benachbarten freien Reichsstadt Augsburg einen Musikverlag zu gründen. 1831 tritt sein Sohn Anton (1807–1886) in den Verlag ein und gründet gemeinsam mit seinem Bruder Karl eine Notendruckerei. Den Schwerpunkt des Verlagsgeschäfts bildet (bis heute) die katholische Kirchenmusik, die in praktischen Ausgaben auf den Markt gebracht wird. Nachdem Antons Sohn Moritz 1870 die Tochter des Stadtarchivars geheiratet und auf diese Weise die Familie in der besseren Gesellschaft Augsburgs verankert hat, tritt er im folgenden Jahr ebenfalls in den Verlag ein, der nunmehr als Anton Böhm & Sohn firmiert. Bevor Moritz Böhm 1896 fünfzigjährig stirbt, werden eine Filiale in Wien (1893) sowie Vertretungen in Brüssel, London, Mexiko und New York gegründet. Den Einstieg in die weltliche Chormusik findet der Verlag durch Verbindungen etwa zum Schwäbisch-Bayerischen Sängerbund. In der Nachfolge Moritz Böhms führt dessen Sohn Theodor (1879–1946), seit 1903 im Verlag, ab 1906 die Geschäfte.

Verlagswerbung für das von Alban Lipp herausgegebene Orgelalbum, in dem 1904 Regers   erschien.
Verlagswerbung für das von Alban Lipp herausgegebene Orgelalbum, in dem 1904 Regers Postludium d-moll WoO IV/12 erschien.

Bei einem Bombenangriff auf Augsburg am 24./25. Februar 1944 wird auch der Verlag getroffen, das Archiv brennt aus. 1947 übernimmt der Jurist Friedrich Ballinger (1906–1986), Ehemann von Theodor Böhms Nichte Johanna Specht (1914–1999), die bereits seit 1933 im Verlag tätig ist, die Geschäftsleitung. Mithilfe ausgelagerter Druckplatten und verstreuter Archivexemplare gelingt mühsam der Wiederaufbau. Hinsichtlich des Repertoires bleibt man der bodenständigen Familientradition weitgehend treu. Seit 1982 führt Friedrich Ballingers Neffe Thomas Amtmann-Ballinger (*1955) den Verlag.

Ob Reger selbst mit dem Verlag jemals in Verbindung stand, ist nicht überliefert. Möglicherweise beschränkte sich der Kontakt auf Alban Lipp (auch hier gibt es jedoch keine Dokumente), den Herausgeber der beiden Alben, in denen die erst 2012 wiederentdeckte Harmonium-Fughette WoO IV/18 1 bzw. das Orgel-Postludium WoO IV/12 erschienen.


1
Vgl. MIMRG 22 (2012), S. 25.
Object reference

Anton Böhm & Sohn, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_inst_00002.html, version 3.1.4, 2nd May 2025.

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