Colberg a/Ostsee, 3rd September 1909

Max Reger to Gustav Bock, Ed. Bote & G. Bock

Object type
Letter
Date
3rd September 1909 (source)
Sent location
Colberg a/Ostsee
Source location
missing

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Senders
  • Max Reger

Incipit
Sehr geehrter Herr Dr.
Für Ihre frdl. Zeilen besten Dank! Ich bin sehr gespannt auf […]

Regesta
ist in freudiger Erwartung des Druckes der Motette »Mein Odem ist schwach« [op. 110 Nr. 1] • informiert den E. über positiven Vertragsabschluss mit dessen Vater für das Chorwerk Die Nonnen • bittet um Treffen am 8. oder 9. 9. 1909 in Kolberg wegen Druck des Werkes • gibt zu dieser Reise detaillierte Fahrplanangaben • erinnert an den Druck von Präludium und Fuge (h-Moll) für Violine und daran, dieses Werk mit anderen Werken zu einer Opuszahl zusammenzufassen, »da diese „Dinger“ absolut keine Gelegenheitsarbeiten« seien [später op. 117 Nr. 1] • bekundet, nun wieder ein »„Ding“« für diese Reihe vollendet zu haben und berechnet für dieses Honorar von 100 Mark • erzählt, Text für Zeppelin-Hymne mit Bitte um Vertonung zugesandt bekommen zu haben • will den – ihm flüchtig bekannten – Textdichter Christian Glücklich ermahnen, sein Werk nicht ohne Absprache mit dem E. vertonen zu dürfen
Remarks

Präludium und Fuge h-moll, geschrieben für den Sammelband Eine deutsche Kunstspende zugunsten der Opfer des Erdbebens von Messina, war im Sommer 1909 bei Bote & Bock und erhielt später die Opusahl 117 Nr. 1, bei dem neuen »›Ding‹« dieser Reihe handelte es sich um die Präludium und Fuge g-moll [später: op. 117 Nr. 2] • die Hymne An Zeppelin Wo0 VI/21 für Männerchor bzw. Singstimme und Klavier wurde im Oktober 1909 bei Bote & Bock gedruckt

Referenced works
  • Sacred songs op. 110
  • Präludien und Fugen, Chaconne op. 117

Publications

Max Reger, Briefe an den Verlag Ed. Bote & G. Bock, hrsg. von Herta Müller u. Jürgen Schaarwächter, Stuttgart 2011 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XXII), S. 132f.

1.

3. Sept. 1909

Sehr geehrter Herr Dr.!
Für Ihre frdl. Zeilen besten Dank! Ich bin sehr gespannt auf die Motette op. 110 No 1. Wegen der „Nonnen“ [op. 112] hab ich mit Herrn Commercienrath selbst korrespondiert d.h. Herr Commercienrath hat an mich geschrieben und sind wir beide auf Grund meines gestrigen Eilbriefes an Herrn Commercienrath den er mir soeben telegrafisch beantwortete, zu dem Resultat gekommen, dass er also Sie – d.h. Bote & Bock – die „Nonnen“ in Verlag nehmen gegen ein Honorar von M 7000.– (Siebentausend M) zahlbar, wenn Sie das Werk in Empfang nehmen! Ich bin gern auf 7000.– M herabgegangen, damit das Werk Ihnen erhalten bleibt, denn die anderen Herren Verleger lauern ja nur darauf, von mir zu erhalten. Nun mache ich Ihnen den Vorschlag, dass Sie am 8. oder 9. Sept. nach Colberg kommen damit wir alles mündlich besprechen können betreff des Stiches der Partitur. Sie können dadurch viel Mühe Arbeit und Kosten sparen. Sie fahren Berlin ab vormittags 828 Stettiner Bahnhof, sind um 107 mittags in Belgard, wo Sie umsteigen – da jetzt wahrscheinlich kein direkter Wagen Berlin-Colberg mehr im Zuge ist, dann sind Sie um 151 mittags in Colberg; Speisewagen ist im Zuge; mit der Rückfahrt steht es weniger bequem; es geht zwar ein Nachtzug nach Berlin; das ist aber ein Bummelzug; dagegen können Sie bequem hier übernachten und tags darauf zurückfahren; vormittags geht sehr guter Schnellzug nach Berlin! – Theilen Sie mir also baldigst mit, an welchem Tage (8. oder 9. Sept.) ich Sie erwarten darf und mit welchem Zuge Sie ankommen. Sie nehmen dann Partitur und Klavierauszug gleich mit!
Ferner: Sie haben in diesem Jahre von mir herausgebracht: Präludium und Fuge (Hmoll) für die Violine allein! (ohne Opuszahl) Sie bezahlten mir s.Z. 200 M dafür, und ich schrieb s.Z. Herrn Commercienrath dass ich noch mehrere solcher „Dinger“ schreiben werde, die wir später unter einer Opuszahl [117] vereinigen, da diese „Dinger“ absolut keine Gelegenheitsarbeiten sind. Ich habe wieder ein solches „Ding“ fertig und können Sie dasselbe auch gleich mitnehmen, wenn Sie herkommen; als Honorar schlage ich Ihnen, da Sie dieses Jahr schon so viel von mir erworben haben, den Betrag nur 100.– M vor (also die Hälfte von 200 M die Sie für das 1. Präludium und Fuge bezahlt haben; Ich nehme an, dass Sie damit wohl sicher einverstanden sind. Ferner: heute erhielt ich den Text zu einer Zeppelin-Hymne (Volksgesang) zugeschickt mit der Bitte, diesen Text zu vertonen; ich kann mich da schlecht entziehen, werde also den Text komponieren [WoO VI/21]! Dann werde ich dem Dichtereinen [sic] flüchtigen Bekannten von mir, die Sache schicken, ihn aber nachdrücklichst aufmerksam machen, dass er das Ding nicht veröffentlichen darf, ohne sich vorher mit Ihnen in Verbindung gesetzt zu haben! Ausserdem ist ja auch dann im Veröffentlichungsfall noch meine Honorarangelegenheit zu regeln.
Wenn Sie also in dieser Angelegenheit Brief von einem Herrn J. Chr. Glücklich aus Wiesbaden erhalten, dann wissen Sie Bescheid.
Bitte geben Sie mir also Nachricht, wann und mit welchem Zuge Sie kommen.
Mit besten Grüssen
Ihr ergebenster
Reger

Nächsten Sonntag (5. Sept.) bin ich von früh 7 Uhr bis abends 10½ Uhr verreist, sonst immer Colberg a/Ostsee, Hucke 14.

Object reference

Max Reger to Gustav Bock, Ed. Bote & G. Bock, Colberg a/Ostsee, 3rd September 1909, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01004411.html, last check: 20th May 2024.

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