Weiden, 13th October 1899
Max Reger to Anton A. Gloetzner
Washington (D.C.),
Library of Congress,
Music Division,
ML 95. R44
- Max Reger
Lieber Herr Gloetzner!
Erst heute komme ich dazu Ihnen zu danken für Ihren […]
die Orgelsonate op. 33 erschien im Januar 1900 bei Aibl; die Choralphantasie über „Wie schön leucht’t uns der Morgenstern« op. 40 Nr. 1 wurde im Mai 1900 zusammen mit der zweiten Choralphantasie über »Straf’ mich nicht in Deinem Zorn« op. 40 Nr. 2 ebenfalls bei Aibl gedruckt; für das Niederrheinische Festspiel in Wesel schrieb Reger die Fünf Stücke zu Castra vetera (WoO V/1)
- Carmen saeculare WoO V/2
- Zwei Choralphantasien op. 40
- Sonate g-moll op. 28
- Bunte Blätter op. 36
- Two sacred Songs op. 19
- I. Sonata in F sharp minor op. 33
- Introduction and Passacaglia in D minor WoO IV/6
- Nine selected folk songs WoO VI/7
- Fünf Stücke zu Johanna Baltz’ “Castra vetera” WoO V/1
- WoO V/1
Der junge Reger. Briefe und Dokumente vor 1900, hrsg. von Susanne Popp, Wiesbaden 2000 (= Schriftenreihe des Max-Reger-Instituts, Bd. XV), S. 442–445
Jurriaan Harold Meyer, Max Reger. Rezeption in Amerika. „Die amerikanischen Ohren sind doch etwa so gebaut wie die deutschen“, Bonn 1992 (= Veröffentlichungen des Max-Reger-Instituts, Bd. 11), S. 148–151
1.
Weiden, Oberpfalz, Bayern, Allee 22, 13. Okt. 99.
Lieber Herr Gloetzner!
[…]
Zu Ihrer silbernen Hochzeit sende ich Ihnen nachträglich meine herzlichsten Glückwünsche! Ich wußte es wirklich nicht, sonst hätte schon geschrieben. Also Glück auf zur goldnen u. diamant’nen Hochzeit!
Oft u. oft muß ich mich amüsieren über unsere deutschen Musiker! Da sieht man so recht, diejenigen, die mal in den Port einer staatlichen Stellung eingelaufen sind, bekümmern sich meist um Neuerscheinungen fast gar nicht, stehen selben fast immer feindlich gegenüber. Welche Urtheile ich da von den Herren über meine Chopinstudien [Chopin-B1] erhielt; es war zum Radschlagen. Über Cellosonate [op. 28] schrieb Hugo Becker, dem das Werk gewidmet ist, daß die Cellostimme oft harmonisch nicht zum Klavier paßte! Na, ich sah mir darauf hin das Werk nochmals an u. fand nicht eine einzige Stelle, wo das Cello nicht harmonisch zum Klavier paßte! Welche vormärzlichen Begriffe von Harmonik muß der Herr haben! Augenscheinlich haben für denselben Bach, Wagner, u. Brahms umsonst gelebt! Er spielt natürlich die Sonate nicht.
Mehr noch würde es mich nun freuen, wenn Sie Cellosonate spielen würden u. mir einige Kritiken sendeten; damit wäre dem Herrn der Beweis erbracht, daß das Publikum die Sonate doch ohne ernstliche Gefährdung seiner Gesundheit hören kann!
(Die amerikanischen Ohren sind doch etwa so gebaut wie die deutschen)
Nun herzlichsten Dank im Voraus!
Wie ist es mit meinen Ihnen gesandten Volksliedern für Männerchor [WoO VI/6 und/oder VI/7]! Rührt sich da nichts! Selbe werden diesen Winter in Berlin, München, Frankfurt a M, Wiesbaden, etc. gemacht. Sende mit diesem Briefe meine geistlichen Gesänge op 19 an Sie ab; vielleicht könnten Sie eine amerikanische Sängerin oder Sänger für dieselben interessieren!
Herzlichsten Dank im Voraus!
[…]
Object reference
Max Reger to Anton A. Gloetzner, Weiden, 13th October 1899, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_postObj_01006532.html, version 3.1.4, 2nd May 2025.
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