Hedwig Stein
Dedicatee
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1.
1.1.
Hedwig Maximiliane Stein
Hedwig Maximiliane Stein wurde am 21. Oktober 1907 als Tochter des Theologen und Musikers (Dirigent, Kirchenmusiker, Musikwissenschaftler) Fritz Stein und seiner Frau, der Pianistin Margarethe Stein (geb. Czerny) in Jena geboren. Ihre Jugend verbrachte sie in Kiel, wo der Vater von 1918–1933 als Organist, Generalmusikdirektor und Ordinarius für Musikwissenschaft tätig war.
Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie von der Mutter. Bereits als Teenger trat sie öffentlich in verschiedenen deutschen Städten auf, zumeist unter dem Dirigat ihres Vaters. Sie studierte in Berlin am Stern'schen Konservatorium bei James Kwast und Frieda Kwast-Hodapp. Ihr Berliner Debut gab sie im Beisein von Edwin Fischer und Wilhelm Kempff im März 1933. In Berlin lernte sie den russischen Pianisten Iso Elinson (1907–1964) kennen, den sie im August 1933 heiratete und mit dem sie nach England emigrierte. Während des II. Weltkriegs gab Hedwig Stein, die ihren Wohnsitz in London hatte, an die 700 Gesprächskonzerte. 1946 zog sie mit ihrem Mann nach Manchester, wo sie am Royal Manchester College of Music (heute Royal Northern College of Music) Klavier unterrichtete. Dort gehörte Peter Maxwell Davies zu ihren Schülern. Am 5. Januar 1956 gab sie ihr Debut in der Londoner Wigmore Hall. Ihre Konzerttätigkeit führte sie durch ganz Großbritanien. Sie engagierte sich im Council for Encouragement of Music and the Arts und weiteren charitativen Organisationen. Hedwig Maximiliane Stein starb am 11. Juni 1983 in Braintree, Essex.
1. Reger-Bezug
Reger hatte Fritz Stein, den Vater von Hedwig Maximiliane 1901 beim Tonkünstlerfest in Heidelberg durch Karl Straube kennengelernt. 1905 war dann die Verlobte Steins, Margarete Czerny, bei einem Konzert in Mannheim spontan eingesprungen und spielte gemeinsam mit Reger die Beethoven-Variationen op. 86. Im darauffolgenden Jahr wurde Stein zum Universitätsdirektor nach Jena berufen. Dieselbe Position hatte Reger seit 1907 in Leipzig inne. Im selben Jahr kam die zweijährige Adoptivtochter Christa in den Regerschen Haushalt, und dem Ehepaar Stein wurde die Tochter Hedwig Maximiliane geboren. Es hatte sich also eine vergleichbare Lebenssituation bei den beiden Familien ergeben. Zwischen Steins Schwiegervater Vincenz Czerny und Reger, der sich als ausgesprochen kinderlieb erwies, war die scherzhafte Vereinbarung getroffen worden, dass Reger jeweils für ein Pfund Kaviar Patenonkel aller Steinschen Kinder werden solle.1 Hedwig Maximiliane, die als zweiten Namen die weibliche Form des Vornamens ihres Patenonkels erhielt, war der erste diesbezügliche »Vertragsgegenstand«. Den beiden Stein-Geschwistern widmete Reger die 1915 entstandenen Fünf neuen Kinderlieder op.142. Margarethe Stein hat in ihren 1936 erstveröffentlichten Erinnerungen an Reger, die 1955 in einer erweiterten Ausgabe unter dem Titel Stunden mit Max Reger (Berlin 1955) den Patenokel in einem Gedicht (ebda., S. 17) verewigt:
Der Patenonkel
Hört man ein fernes Klappern
Freut sich Reger wie ein Kind;
Oftmals solche großen Männer
Selber wie die Kinder sind. –
"Immer, immer", so erklärt er,
"Will ich Patenonkel werden.
Sind's auch zehne oder noch mehr,
Kinder sind das Glück auf Erden.
Einen Rat jedoch befolgen
müssen Sie, Frau Gretel, mir:
Wenn ein Kindlein Sie erarten,
Spielen fleißig Sie Klavier!
Spielen's Bach und immer Bach,
Beethovensonaten drum nicht minder!
Die mit der Fuge Tag für Tag
's ist die beste Mitgift für die Kinder.
Ist das Kleine angekommen,
Mach ich ihm ein schönes Lied.
Bub und Mädel gleich willkommen,
Da gibt's keinen Unterschied.
Auch zur Taufe komm ich immer,
Nur erbitt ich Kaviar aus;
Fest in Kaviar möcht ich schwelgen,
Das ist halt ein feiner Schmaus!
Ja, ganz toll will ich es treiben,
löffelweis vertilgen ihn.
Lieder will ich dafür schreiben,
's bringt Euch freudigen Gewinn!
Sorgt also, Ihr lieben Freunde,
– Kaviaressen macht nicht satt –
Daß ein solch ergieb'ger Austausch
Findet möglichst oftmals statt.
Object reference
Hedwig Stein, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00091.html, version 4.0, 18th December 2025.
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