Gustav Falke

Correspondence, Lyricist

Gender
male
Profession
writer, poet
Birth
11th January 1853
Death
8th February 1916
MRI-Identifier
mri_pers_00361

Name
Gustav Falke
Used Name
Gustav Falke

References to Reger
    Correspondence, Lyricist
References to others

1.

1.1.

Gustav Falke (undatiert). – Abgebildet in Oscar Ludwig Brandt,
                                , Leipzig
                            1917.
Gustav Falke (undatiert). – Abgebildet in Oscar Ludwig Brandt, Gustav Falke, Leipzig 1917.

Gustav Falke wurde am 11. Januar 1853 in Lübeck als Sohn eines Kaufmanns (Lager von deutschen und englischen Manufacturwaaren en gros et en detail)1 geboren. 1868 begann er auf Wunsch seines Stiefvaters eine Buchhändlerlehre (er hätte sich lieber den schönen Künsten gewidmet) in Hamburg und war, nach Zwischenstationen in Essen und Stuttgart,2 in diesem Beruf vor allem in Hildburghausen (1870–78) tätig. Als seine Mutter 1878 nach Hamburg übersiedelte – ihr zweiter Mann hatte das Geschäft in den Ruin getrieben –, ließ er sich ebenfalls dort nieder, gab in Ermangelung einer Buchhändlerstelle Klavierunterricht (auch zur Unterstützung der Mutter) und studierte bei Emil Krause Komposition (Klavierwerke 6 Präludien op. 1, Deutscher Walzer op. 2 u.a.). “Erst viele Jahre nachher kam er zur Dichtkunst. Detlev von Liliencron entdeckte sein poetisches Talent und förderte es”.3 Über Liliencron kam er etwa auch in Kontakt mit Richard Dehmel. Es erschienen mehrere Gedichtbände (u.a. Mynheer der Tod [1892], Mit dem Leben [1899], Hohe Sommertage [1902], Frohe Fracht [1907]) und Romane (u.a. Aus dem Durchschnitt [1892], Landen und Stranden [1895], Die Kinder aus Ohlsens Gang [1908]), Aus Muckimacks Reich [Märchen und Satiren, 1903] sowie eine Eichendorff-Monographie [1906]). Ab 1903, als er für seine Lyrik die Festgabe der Schillerstiftung erhalten hatte,4 konnte er sich ganz der Schriftstellerei widmen, gewährte ihm doch der Hamburger Senat “auf Lebenszeit eine jährliche Ehrendotation von 3000 Mark” 5. Falke starb am 8. Februar 1916 in Groß Borstel/Hamburg.

1.2. As lyricist

Gustav Falke gehört zu den am häufigsten vertonten Dichtern seiner Zeit. Nach seinem Tod 1916 listete die Musikabteilung der Königlichen Bibliothek zu Berlin (heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz) bereits über 480 Lieder nach seinen Vorlagen.6 Als Grundlage für ein einzelnes Opus dienten sie u.a. Alban Berg, Engelbert Humperdinck, Max Schillings und Margarete Schweikert.

Parallelvertonungen zu Reger

  • Trost
    • Michael Brough, Nr. 1 aus: Vier Lieder und Gesänge op. 6 (1901)
  • Meinem Kinde
    • Richard Strauss, Nr. 3 aus: Sechs Lieder op. 37 (1898)
    • Hugo Kaun, Nr. 1 aus: Fünf Lieder op. 51 [ca. 1904]
  • Viola d’amour
    • Hermann von Glenck, Nr. 1 aus: Vier Lieder op. 1 (1901)
  • Gute Nacht
    • Hugo Kaun, Nr. 3 aus: Fünf Lieder op. 47 (1903)
    • Heinrich Kaspar Schmid, Nr. 3 aus: Vier Männerchöre op. 11 (1906)
  • Der Alte
  • Wir zwei
    • Wilhelm Maase, Nr. 3 aus: Drei Lieder op. 23 (1900)
  • Fromm
    • Anton von Webern, Nr. 3 aus: Drei Gedichte (1899–1903)
    • Hugo Kaun, Nr. 3 aus: Sechs Lieder op. 46 (1903)
    • Alban Berg, Nr. 40 aus: Jugendlieder Bd. II (1905)
    • Paul Graener, Nr. 4 aus: Vier Lieder op. 12 (1909)
    • Hans Sommer, Nr. 1 aus: Vier Lieder op. 40 (1909)
    • Margarete Voigt-Schweikert, Nr. 2 aus: Fünf Gedichte von Gustav Falke op. 5 (1909)
  • An die Geliebte
    • Sigfrid Karg-Elert, Epigramm op. 12 Nr. 4 (1901/02)
  • Die Verschmähte
    • Heinrich Kaspar Schmid, Nr. 5 aus: Kleine Lieder op. 20 (1913)
    • Arnold Mendelssohn, (1914)
    • Margarete Voigt-Schweikert, (ungedruckt)

Weitere Vertonungen (Auswahl)

  • Alban Berg: Die Sorglichen (1907)
  • Ignaz Brüll: Nachtwandler (v: 1903)
  • Siegfried Drescher: Aus den Liedern Gustav Falkes (v: 1911)
  • Paul Graener: Trommellied des Landsturms (v: 1916)
  • Engelbert Humperdinck: Wiegenlied
  • Joseph Marx: Windräder (1906), Gebet (1910)
  • Ture Rangström: Nachts in der träumenden Stille (1903)
  • August Reuss: Der Mond scheint auf mein Lager
  • James Rothstein: Nachtwandler op. 35 (v: 1898)
  • Max Schillings: Vier Lieder op. 19 (1903)
  • Margarete Schweikert: Fünf Gedichte von Gustav Falke op. 5 (1909, v: 1913), Das unscheinbare Vögelchen, Das Wölkchen (1909), Die Falte, Die Verschmähte, In der Nacht vorm Christ, Zukunft (v: 1918)

1
Jürgen Schwalm, Eine Jugend unter goldenen Türmen. Der Dichter Gustav Falke – Leben und Werk, Bad Schwartau 2007, S. 17.
2
Schwalm 2007 (wie Anm. 1), S. 20.
3
Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, hrsg. von Franz Brümmer, 6. Aufl., Leipzig 1913.
4
Schwalm 2007 (wie Anm. 1), S. 27.
5
Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten (wie Anm. 3).
6
Vgl. Oscar Ludwig Brandt, Gustav Falke, Hamburg/Leipzig 1917, S. 19.

1. Reger-Bezug

Nachdem Reger bereits einige Gedichte Falkes vertont hatte (s.u.), erkundigte er sich am 25. September 1901 bei Max Schillings, dem er Gedichte von Franz Evers ans Herz legte, nach Falkes Adresse und wiederholte diese Frage am 5. April 19021. Bald darauf muss Reger mit Falke Kontakt aufgenommen haben, schickte ihm doch dieser am 22. Mai sein “neustes Lyrikbuch [Hohe Sommertage] im Mscript” (Brief). Bei der Rücksendung nannte Reger zwölf Gedichte (An ein Mädchen, Besitz, Der seltene Vogel, Die bunten Kühe, Es hatten drei Dichter ein Mädel so gern, In schwerer Zeit, Irrende Seele, Schlummerlied, Seele, Wäsche im Wind, Zu Hause, Zwei mal zwei ist vier), die er vorläufig abgeschrieben habe und alle in sehr nächster Bälde” vertonen wolle.2 Allerdings setzte er schließlich mit Die bunten Kühen (op. 70 Nr. 4) und Wäsche im Wind (op. 75 Nr. 8) nur zwei der Vorlagen in Musik.

Es entwickelte sich wohl recht schnell ein vertrauensvolles Verhältnis, was Reger auf eine Idee brachte: “G. Falke u. M. Boelitz müssen uns zu unserem Vermählungstage jeder eine Dichtung liefern! Das thun beide gerne! Und paß auf, ich „deichsle“ es so, daß diese Gedichte dann von beiden in ihren Büchern mit der Dedikation „dem Ehepaar Reger zugeeignet“ gedruckt werden!” 3 1904 setzte er sich bei Paul Nikolaus Cossmann, einem der Herausgeber der neu gegründeten Süddeutschen Monatshefte, für den Abdruck von Falkes Gedicht Die Peitsche euch! im Anhang zu seinem Aufsatz Hugo Wolfs künstlerischer Nachlass ein.4 Wenigstens ein Treffen Regers mit Falke (am 3. Februar 1908) dürfte stattgefunden haben (“In Hamburg gibt’s ein „Quartett“ nächster Tage: Liliencron, Dehmel, Gust. Falke u. meine Wenigkeit!”).5

Lieder und Chöre nach Gedichten von Gustav Falke

  • Trost op. 15 Nr. 10 (1894)
  • Schweigen für gemischten Chor op. 39 Nr. 1 (1899)
  • Zwischen zwei Nächten op. 43 Nr. 1 (1899)
  • Müde op. 43 Nr. 2 (1899)
  • Meinem Kinde op. 43 Nr. 3 (1899)
  • Der tapfere Schneider op. 55 Nr. 3 (1901)
  • Viola d’amour op. 55 Nr. 11 (1901)
  • Gute Nacht op. 55 Nr. 13 (1901)
  • Der Alte op. 55 Nr. 15 (1901)
  • Wir zwei op. 62 Nr. 5 (1901/02)
  • Die Nixe op. 62 Nr. 10 (1901/02)
  • Fromm op. 62 Nr. 11 (1901/02)
  • An die Geliebte op. 68 Nr. 6 (1902)
  • Die bunten Kühe op. 70 Nr. 4 (1903)
  • Die Verschmähte op. 70 Nr. 8 (1903)
  • Wäsche im Wind op. 75 Nr. 8 (1903)
  • Heimat op. 76 Nr. 37 (1909)

Von Zwei mal zwei ist vier (zu Opus 75) existiert lediglich ein Fragment, die Vertonung des Gedichts Der seltene Vogel kam über die Ankündigung nicht hinaus6, und die Tempelhüterin fand sich zwar als Abschrift in Elsa Regers Nachlass, doch ist Näheres dazu nicht bekannt.


1
Briefe, Meininger Museen, Sammlung Musikgeschichte/Max-Reger-Archiv, Signatur: Br 032/6 bzw. Br 032/9.
Offenbar kannte Reger Schillings’ Vier Lieder op. 13 (ein fünftes wurde nachkomponiert), die im Mai 1901 bei Bote & Bock erschienen waren und von denen das erste (Das mitleidige Mädel) eine Falke-Vertonung war. Regers Evers-Anregung kam Schillings gleich im folgenden Jahr mit seinen Ernteliedern op. 16 nach. 1903 folgten Vier Lieder op. 19 nach Gedichten Falkes.
2
Brief Regers vom 30. Mai 1902 an Falke (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Signatur: NFa : 107 : Bl. 1–7).
Eine von Reger in diesem Brief angeführte Widmung bleibt unklar: “Selbstredend komponiere ich auch den famosen „seltenen Vogel“, für dessen freundliche mich so sehr herzlichst erfreuende Dedication ich Ihnen herzlichsten Dank sage.” Der gesamte Lyrikband ist im Druck “Karl und Elisabeth Schütze herzlichst zugeeignet”, einzelne Widmungen gibt es nicht. Am Tag zuvor hatte Reger Adalbert Lindner gar geschrieben: “Augenblicklich habe ich Gustav Falke’s neueste Gedichtsammlung, die Ostern 1903 erscheint[,] im Manuskript hier bei mir; es sind wieder wundervolle Sachen dabei; einige davon hat Falke mir dediciert!” (Brief vom 29. Mai 1902, Stadtmuseum Weiden, Max-Reger-Sammlung, Signatur: L 38) Da Falke in seinem Begleitbrief vom 22. Mai weder eine Widmung noch ein Erscheingsdatum erwähnt, Regers Rücksendung jedoch mit dem Satz beginnt: “Vorab nochmals meinen herzlichsten Dank für Ihre mich so hocherfreuende Liebenswürdigkeit[,] mir Ihre neueste Lyrik zu senden, welche anbei zurückfolgt!”, ist zu vermuten, dass in den Tagen dazwischen korrespondiert wurde (inklusive möglicher Widmung[en]), diese Schreiben jedoch verschollen sind.
3
Brief vom 7. Juni 1902 an Elsa von Bercken, Max-Reger-Institut, Karlsruhe, Signatur: Ep. Ms. 1721.
4
Siehe Brief vom 7. Januar 1904, Münchner Stadtbibliothek, Monacensia, Signatur: A I / 94.
5
Brief Regers vom 29. Januar 1908 an Adolf Wach, in Meisterbriefe, S. 177.
Ein Treffen im Jahr zuvor – Postkarte Regers vom 4. Februar 1907 an Falke: “Bitte, kommen Sie doch morgen (Dienstag 5. Febr) abends 8 Uhr in den Regerabend (Hamburger Hof)” (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Signatur: NFa : 107 : Bl. 1–7) – kam wohl nicht zustande (siehe Postkarte Regers vom 2. März 1907 an Falke, letzte Nachweis: Antiquariat F. Dörling, Hamburg, Auktion 106, 1.–4. Juni 1983, Los 1891).
6
Brief Regers vom 30. Mai 1902 an Falke (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg; NFa : 107 : Bl. 1–7).
Object reference

Gustav Falke, in: Reger-Werkausgabe, www.reger-werkausgabe.de/mri_pers_00361.html, last check: 2nd May 2024.

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